„Wer die Vergangenheit beherrscht, beherrscht die Zukunft“

Imperialismus, Kolonialismus, Rassismus – für alle gegenwärtigen Übel der Welt soll die angeblich seit 500 Jahren dauernde Vorherrschaft des Westens verantwortlich sein. Das glauben die Vertreter einer vom Postkolonialismus beeinflussten Geschichtswissenschaft. Andere Imperien, wie die Reiche der Azteken, Inka, Osmanen, Chinesen oder Russen, werden ignoriert. Statt die Menschheitsgeschichte quellenkritisch und mit dem Bemühen um Objektivität zu betrachten, unterwerfen die postkolonial geschulten Wissenschaftler sie den Prämissen ihrer Theorie. Sie vermeiden eine vergleichende Geschichte der Imperien, weil sie ihrer Ideologie die Grundlage entzöge.

Die Belagerung von Wien 1683, anonymes zeitgenössisches Gemälde im HGM

Geschichtsschreibung im Sinne einer Wissenschaft ist der Suche nach historischer Wahrheit verpflichtet. Zur Beantwortung forschungsleitender Fragen werden historische Quellen einer kritischen Analyse unterzogen, bewertet und interpretiert. Da auch der seriöse Historiker nicht vor ideologischer Voreingenommenheit gefeit ist, sind Transparenz und Nachvollziehbarkeit unumgänglich. Welche Quellen wurden ausgewählt, welche verworfen? Und aus welchen Gründen? Gefordert ist eine umfassende Quellenkritik: Unter welchen Umständen ist eine Quelle entstanden, wer hat sie wann und zu welchem Zweck produziert und wie zuverlässig ist ihr Inhalt?

Wie in jedem Fachgebiet zeichnet sich Wissenschaftlichkeit auch in den Geschichtswissenschaften durch die Bereitschaft aus, Theorien anzupassen oder zu verwerfen, wenn neue Fakten sie in ihrer ursprünglichen Form unhaltbar machen. Das letzte Wort wird für jeden, der in diesem Sinne forscht, nie gesprochen sein.
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