Eine Klarstellung zum Gazakrieg

Am 7. Oktober 2023 hat Gaza Israel angegriffen. Das sollte deutlich gesagt werden, denn im öffentlichen Diskurs zu diesem Krieg wird eine Differenzierung gefordert und vorgenommen, wie wir sie in keinem anderen Krieg sehen. Niemand käme auf die Idee zu behaupten, am 1. September 1939 hätte die NSDAP Polen überfallen – es war Deutschland. Und es ist auch überall richtigerweise zu lesen, dass Russland 2022 die Ukraine überfallen hat oder 1990 der Irak Kuwait. Nur im Gazakrieg wird zwischen der Hamas, also der militärischen Kraft Gazas, und der Bevölkerung eine klare Trennlinie gezogen, als wäre die Hamas ein Fremdkörper innerhalb des Landes und der Krieg ginge die Bevölkerung nichts an. Gleichzeitig werden alle Israelis, wenn nicht gar alle Juden, für Handlungen der Regierung und Aussagen einzelner Regierungsmitglieder verantwortlich gemacht. Das zeigen nicht zuletzt die unzähligen Boykottaufrufe gegen
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Die Muslimbruderschaft, die Hamas und der Hass auf die Juden

In den 1920er Jahren entwickelte sich in Teilen der islamischen Welt eine politische Bewegung, die die alte, auf die Entstehungsgeschichte des Islam zurückgehende religiöse Judenfeindschaft zum Kern ihrer Identität machte und sie mit modernen antisemitischen Argumenten anreicherte. Aus ihr sollte Ende der 1980er Jahre eine terroristische Organisation hervorgehen, die nicht erst seit dem 7. Oktober 2023 in aller Munde ist: die Hamas.

Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts wanderten Juden aus dem zaristischen Russland auf der Flucht vor Pogromen nach Palästina ein, ein Gebiet, in dem Juden seit 2.500 Jahren beheimatet waren. Diese Einwanderung stieß bei Teilen der muslimisch-arabischen Bevölkerung auf Widerstand. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die von den Römern einst Palästina genannte Region zum Osmanischen Reich und war auf drei Regierungsbezirke aufgeteilt, von denen keiner Palästina hieß. Nachdem das Imperium in Folge des Ersten Weltkriegs endgültig zerfiel, übertrug der Völkerbund im April 1920 das Gebiet, das Jordanien, die heutigen palästinensischen Gebiete und das heutige Israel umfasste, als Mandatsgebiet an Großbritannien.

1921 ernannte die britische Mandatsverwaltung Mohammed Amin al-Husseini zum Großmufti von Jerusalem. Er stammte aus einer einflussreichen arabischen Großfamilie und war ein von der antijüdischen islamischen Überlieferung geprägter Judenhasser. Bereits 1920 und 1921 hatte er gewalttätige Angriffe auf die autochthonen jüdischen Viertel von Jerusalem und Jaffa organisiert. Zu den blutigsten Pogromen, die in seinen Wirkungsbereich fielen, gehören die Massaker an der jüdischen Bevölkerung Hebrons und Safeds im Jahr 1929 mit insgesamt 133 Toten.

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